Das Angebot

Es war vor ein paar Jahren, als ich ein Angebot bekam. Ich feierte erste sportliche Erfolge und wurde häufiger erkannt. Da war es auch nichts Außergewöhnliches, das ich Angebote für sexuelle Handlungen bekommen habe. Dafür wurde mir sehr viel Geld geboten, aber das hatte mich nie gereizt. Dann bekam ich ein Angebot, was mich doch gereizt, aber auch verunsichert hatte. Es war ein einmaliges Angebot, nicht für mich, sondern für den Angebotssteller. Ich wurde eines Tages von einer älteren Frau kontaktiert, es war seine Assistentin gewesen. Sie erzählte mir erst etwas darüber, nachdem ich eine Schweigepflichtserklärung unterschrieben hatte. Deswegen nenne ich ihn B., um seine Identität nicht zu verraten. B.’s Assistentin erzählte mir, dass er meine Karriere schon lange verfolgte. Er war ein großer Fan von mir. Er war so groß, dass er seine letzten Stunden mit mir verbringen wollte. B. war nicht schwer krank, aber auch nicht ganz gesund. Er war schon siebzig und hatte ein gutes Leben, so die Assistentin. B. hatte sein Leben komplett unter Kontrolle und entschied alles. Auch über seinen Tod wollte er entscheiden, aber nicht durch Selbstmord. Im ersten Moment war ich vom Angebot schockiert, aber im nächsten Moment war ich interessiert. Es war aber nicht das Geld, was mich interessierte.

Ich hatte drei Tage, um das Angebot zu erfüllen. Es war eher eine Aufgabe dieses Angebot. Jetzt sollte ich erzählen, was das Angebot war. B. wollte drei Tage Zeit mit mir verbringen und auch mit mir schlafen, dass verrückteste dabei war aber, dass er dabei sterben wollte. Er wollte beim Sex einen Herzinfarkt bekommen. Also wollte er kommen und dann gehen. Jetzt fragst du dich bestimmt, wie krank ist das denn? Es ist verrückt, aber nicht krank. Es war sein Wunsch und er hatte das Recht dazu, es auszuführen. Auch wenn es einige juristische Schwierigkeiten gab, aber wo kein Kläger da kein Richter. So wurde ich eines Tages von einer Limousine abgeholt und zu seinem Anwesen gefahren. Es war ein großes Anwesen. Hauptsächlich bestand es aus Wald und war abgelegen. Ein Anwesen wie im Horrorfilm, aber diese Geschichte ist kein Horrorfilm. Es ist eher wie 50 Shades of Grey, nur ohne BDSM und in Gut. 

Ich wurde von seiner Assistentin in Empfang genommen. Sie zeigte mir das Anwesen, das gefühlt den halben Tag dauerte. Als sie mir mein Zimmer für die drei Tage zeigte, war es schon Zeit fürs Abendessen. Mein Zimmer war riesig und ich fühlte mich wie eine Prinzessin. Das Zimmer war größer als meine Wohnung und auch die Decke war hoch, so hoch, dass noch nicht einmal der größte Mensch der Welt sie berühren konnte. Das Bett war so groß, dass ich locker sechsmal reinpassen würde. Ich war so beeindruckt, dass ich die Schaufensterpuppe mit dem roten Kleid fast übersehen hätte. Das Kleid war wunderschön und sah teuer aus, was auch so war. Um den Hals der Schaufensterpuppe hing ein Band mit einem Umschlag dran. In diesem Umschlag war ein Zettel, darauf stand, dass ich dieses Kleid zum Dinner anziehen sollte. Das tat ich und das Kleid passte perfekt. Dann traf ich das erste Mal auf B.. 

Er war ein älterer Mann, der im Rollstuhl saß. Er sah älter aus, als er war. Er war sehr nett, ein richtiger Gentleman. Wir lernten uns beim Dinner näher kennen, Details lasse ich hier weg. Aber ich kann sagen, das war das beste Date, was ich je hatte. Wir haben gegessen und geredet und geredet. Ich dachte, dass es nach dem Essen zur Sache gehen würde, aber das war nicht so. Erst am zweiten Tag ging es langsam zur Sache.

Am zweiten Tag kam er in mein Zimmer. B. wollte, dass ich mich ausziehe und aufs Bett lege. Das tat ich auch. Es dauerte eine Weile, bis ich die richtige Position für ihn hatte. Jetzt lag ich in der Diagonale, so konnte er mein Gesicht und auch, was wichtiger war, meinen Intimbereich sehen. B. wollte, dass ich mich selbst befriedige und wollte dabei zusehen. Wie ich es mache und wie es mir gefiel. Dafür brauchte ich keine Hilfsmittel, nur meine zwei Finger. Auch wenn ich bestimmt Hilfsmittel bekommen hätte, fand ich es so besser und B. wahrscheinlich auch. Während ich mich befriedigte, schaute er mich nur an, als schaute er die Nachrichten. Dafür strahlten seine Augen und gaben mir das Zeichen, dass er es geil fand. Irgendwie fand ich es auch geil. Zu meiner Überraschung hatte ich einen Orgasmus. Danach lag ich eine Zeit lang auf dem Bett und versuchte, das zu verarbeiten, was gerade geschehen war. B. ließ es zu. Dann wollte er noch etwas von mir. 

Er wollte, dass ich mich auf seinen Schoß setze. So konnte er meine Brüste berühren und küssen. Aber nicht nur meine Brüste konnte er berühren, sondern auch meinen Intimbereich. Er rieb seine Hand an meinem Intimbereich und steckte auch seine Finger rein. Er wusste, was er tat. Nicht nur mit den Fingern, aber das sollte ich erst am letzten Tag erfahren.

Ich erinnerte mich erst am dritten Tag, was das Ziel von diesem Angebot war und dass es an diesem Abend passieren würde. Natürlich war ich nervös, aber Angst hatte ich nicht, er wollte es ja. Aber ich wusste, dass es mich danach noch eine Weile verfolgen würde, deswegen schreibe ich es ja auf. Am Nachmittag wurde ich richtig verwöhnt, nicht dass es an den anderen Tagen nicht auch so war, aber an diesem Tag noch mehr. Das Beste war die Massage. Ich wurde richtig durchgeknetet und danach habe ich mich wie neugeboren gefühlt. Auch das Dinner war besonders, da habe ich Sachen aufgetischt bekommen, die ich danach nie wieder bekommen habe. Viel durfte ich nicht essen, ich musste ja noch meine Aufgabe erfüllen. Auch war das Kleid, das ich trug, pompöser, so hätte ich zu einer Gala gehen können. Das Kleid war golden und glitzerte, wenn Licht drauf schien wie ein Vampir aus Twilight. Richtig schön fand ich das Kleid nicht, aber er. Was mir aber richtig gefiel, war die Unterwäsche, die ich unter dem Kleid trug. Die Unterwäsche war richtig schön, als ich mich in der vorm Spiegel gesehen hatte, wollte ich mich über mich selbst hermachen. 

Nach dem Dinner unterhielten wir uns noch eine Weile. Nicht nur um das Essen zu verdauen, sondern weil B. eine Viagra genommen hatte und die wirkt erst in einer Stunde. Um ehrlich zu sein, wäre ich überrascht gewesen, wenn er keine genommen hätte. Seine Lust war vielleicht noch da wie früher, aber ob sein kleiner Mann noch gestanden hätte, wage ich zu bezweifeln. Irgendwann war es so weit und er wurde von seiner Pflegerin fertiggemacht, das dauert eine Viertelstunde, vielleicht auch eine halbe Stunde. Dann wurde ich in sein Schlafzimmer geführt. Bevor ich eintreten konnte, kamen seine Hausangestellte nacheinander aus dem Zimmer, seine Pflegerin hatte Tränen in den Augen, sie hatten sich verabschiedet. Sie schauten mich nicht an, vielleicht wollten sie es nicht oder durften es nicht. Dann trat ich ein. B. lag auf dem Bett, er war nackt und sein kleiner Mann stand wie eine Eins. Im Hintergrund lief Musik womöglich etwas aus seiner Jugend. Bei dieser Musik hätte man gut tanzen können, aber wir hatten trotzdem Spaß bei der Musik.

So taten wir es auch. Nachdem ich mich meiner Kleidung entledigt hatte, sollte ich mich erst auf sein Gesicht setzen, damit er es mir oral machen konnte. Mit seiner Zunge konnte er nicht nur Worte formen, das kann ich sagen. Danach wollte ich ihn oral befriedigen, aber das wollte er nicht. B. meinte, das hätte ihm noch nie gefallen und das würde sich jetzt nicht mehr ändern. Also ging es relativ schnell zum Ende hin und ich fing ihn an, langsam zu reiten und sollte immer schneller werden, wenn er mir auf den Oberschenkel schlug. Schlagen ist vielleicht zu viel gesagt, es war eher ein Klaps, was sich auch immer steigerte, damit ich es auch mitbekam. Auch beim Sex war er ein Gentlemen. Irgendwann war ich so in Fahrt, dass ich nicht mehr wusste, was gerade geschah. So bekam ich auch nicht mit, dass B. das Zeitliche gesegnet hatte. Erst als ich zu ihm runter schaute, bemerkte ich es. Ich weiß nicht mehr, was ich genau fühlte. Ich war kurz geschockt und dann traurig. Dann saß ich eine Weile auf ihn drauf und weinte wahrscheinlich. 

Ich habe B. in den drei Tagen echt gemocht und irgendwie tat es mir leid, dass er tot war. Aber für wen tat es mir leid? Für B. nicht, ihm hatte ich seinen Wunsch erfüllt. Vielleicht seinen Hausangestellten? Die könnten jetzt ohne Arbeit sein und einen guten Freund verloren haben. Ohne Arbeiten waren sie zwar, aber B. hatte sich darum gekümmert, dass alle gut entlohnt wurden, was ich später erfuhr. Was ich auch später erfuhr, war, was ich danach gemacht hatte. Seine Pflegerin hatte mir gesagt, dass ich nackt aus dem Zimmer kam und weinen zu meinem Zimmer gegangen bin. Da bin ich im Bett eingeschlafen und ich wurde dann am frühen Morgen geweckt. B. wurde noch in der Nacht abgeholt und sein Testamentsverwalter informiert. Sein Testamentsverwalter war gleichzeitig auch sein Vermögensverwalter und engster Freund. Ihn lernte ich beim Frühstück kennen und ich war peinlich berührt, als er mir sagte, dass er alles wusste. 

Er, ich nenne ihn T., war ein charmanter älterer Mann, der gut der Sohn von B. sein könnte. So wie er von B. sprach, hatten sie eine Vater-Sohn-Beziehung und T. hatte eigentlich alles, was er vom Unternehmertum wusste, von B. gelernt. Sowie B. mochte ich T. auch sehr gerne und wir sollten uns immer mal wieder begegnen. Ich bekam finanzielle Unterstützung in Form von Sponsoren von ein paar Unternehmen von B., das hatte er T. aufgetragen, dies zu tun. Das sollte er mir aber nicht sagen, sonst hätte ich es nicht angenommen. Mir war das versprochene Geld schon genug. Ich erfuhr von der Unterstützung erst, als ich T. ein Jahr später über den Weg lief. Auch das versprochene Geld war doppelt so hoch wie abgesprochen. Das zusätzliche Geld bekam ich aber in Formen von Aktien von B’s Unternehmen, was heute schon der dreifache Wert war. 

Damals fand ich es viel zu viel und ich wollte es nicht annehmen, aber den beiden war wohl bewusst, dass ich das Erlebte auch verarbeiten muss. So war das zusätzliche Geld eher Schmerzensgeld. Das Angebot hatte mich verändert, das meiste war negativ, aber nicht so krass, dass ich meine Entscheidung bereuen würde. So werde ich nicht mehr mit älteren Männern schlafen, besonders die mit Herzleiden. Auch werde ich es nicht mehr für Geld machen. Einige Zeit nach dem Angebot konnte ich auch nicht mehr mit Leuten Sex haben, zu denen ich Gefühle hatte. Nur One Night Stands oder gar kein Sex. Aber das ist jetzt auch wieder besser geworden, nicht perfekt, aber akzeptabel. Am Ende kann ich sagen, noch mal würde ich es nicht machen, obwohl ich finanziell ausgesorgt habe. Trotzdem bin ich froh, dass ich das gemacht habe, da ich B. sehr mochte. Ich hätte ihn gerne früher kennengelernt bzw. länger gekannt. Bei einer anderen Person wäre ich nicht so positiv aus der Sache rausgegangen. Ich komme klar damit, aber es ist ein Teil von meinem Leben und das wird immer so sein. So wie dieser Text jetzt ein Teil von deinem Leben ist.